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Wattfahren, Inselhopping, große Terminals und kleine Häfen

Die Nordsee ist ein Paradies für Segler. Das Revier gilt als eines der schönsten Gebiete der Welt – aber auch als eines der anspruchsvollsten. Besonders die Gezeiten, wechselnde Winde und das Watt erfordern einen erfah­renen Skipper. Begegnungen mit großen Pötten sind auf dem Nord-Ostsee-Kanal garantiert, Natur pur, kleine Häfen und malerische Örtchen machen den Charme der Friesischen Inseln aus, während Hamburg und Bremerhaven an Elbe und Weser locken.

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Regeln zum Schutz der Einzigartigkeit

Das Wattenmeer übt eine magische Anzie­hungskraft aus. Doch „nur mal ankern und die Natur genießen“ – das geht so einfach nicht. Denn weite Teile des Watts stehen unter Schutz. Wer sich hier bewe­gen möchte, muss sich an Regeln halten. 2009 erklärten die Vereinten Nationen das Wattenmeer zum Weltnaturerbe der Menschheit. Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer ist der größ­te Nationalpark Mitteleuropas und reicht von der deutsch-dänischen Grenze bis zur Elbmündung. Unzählige, Pflanzen, Vögel, Fische, aber auch Seehunde und Robben leben hier. Westlich von Sylt und Amrum liegt das Schutzgebiet für Kleinwale. Alle Handlungen, die zu einer Zerstörung, Beschädigung, Veränderung oder nach­haltigen Störung des Schutzgebiets oder seiner Bestandteile führen können, sind unzulässig. Ein System von Befahrensre­geln sorgt für den Ausgleich zwischen den Interessen der Kleinschifffahrt und dem Schutzbedürfnis des sensiblen Öko­systems. So gilt das gesamte Wattenmeer bei Hochwasser als Bundeswasserstraße. Doch bei Niedrigwasser nutzen Vögel und Robben Watt und Sandbänke als Nah­rungs-und Ruheplatz. Für diese, auf den Seekarten eingetragenen Ruhezonen, gel­ten besondere Beschränkungen. An vielen Stellen ist das Verlassen des gekennzeich­neten Fahrwassers bei Niedrigwasser ver­boten, somit ist dort auch Trockenfallen untersagt. In den Ruhezonen von Robben-und Vogelschutzgebieten gilt zwischen April und Oktober ein striktes Befahrver­bot. Außerdem gilt in Schutzzone 1 eine Geschwindigkeitsbegrenzung von acht Knoten außerhalb des Fahrwassers und von zwölf Knoten innerhalb des Fahrwas­sers, in Schutzzone 2 von zwölf bzw. 16 Knoten. Darüber hinaus gibt es zahlreiche freiwillige Vereinbarungen von Reedern, Fischern und Wassersportvereinen. Die Interessen von Naturschützern und Watt­fahrern in Einklang zu bringen, erfordert einen intensiven Dialog. Als Vertretung der Wattfahrer nimmt der Verein Soltwa­ters e.V. die Interessen der Wassersportler wahr. Im Dialog mit allen relevanten Organisationen fördert Soltwaters den Erhalt des Wattenmeeres als erlebbares Natur­schutzgebiet. Denn nur, wenn der Mensch sich naturverträglich verhält, lässt sich das einzigartige Revier erhalten.

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Inselträume für erfahrene Skipper

Einmal die Friesischen Inseln umrunden, das ist ein Traum, der erfahrenen Touren­skippern vorbehalten sein sollte. Denn so idyllisch die kilometerlangen Sandstrände, kleinen Häfen und malerischen Örtchen auch sind, so unbeherrscht und launisch zeigt sich häufig das Wetter. Vor allem die Gezeiten, die wechselnden, gerne kräftigen Winde, eventuell aufkommender Nebel und das Watt erfordern Weitblick und Erfahrung. Eine gründliche Vorbereitung des Törns ist unumgänglich, ein Gezeiten­kalender gehört auf jeden Fall an Bord. Ein wahres Paradies für Insel-Hopper sind die ostfriesischen Inseln, die sich wie eine Per­lenkette aneinanderreihen. Beliebter Aus­gangspunkt ist der Hafen von Norderney. Von hier aus sind es nur kurze Schläge zu den Inseln Baltrum, Langeoog und Spie­keroog. Je nach Windverhältnissen führt der Törn von dort in die Jade oder zunächst weiter nach Wangerooge und dann nach Hooksiel. Idealer Ausganspunkt, um die nordfriesischen Inseln zu entdecken, ist Sylt. Von hier aus sind Amrum und Föhr innerhalb eines Tagestörns zu erreichen. Sylt bietet zudem den Vorteil relativ kons­tanter Winde und unkomplizierter Küsten­abschnitte, sodass sich das Revier auch für ungeübte Segler eignet.

Ob Fluss oder Kanal: Alle Wege führen zum Ziel

Büsum, Cuxhaven, Hamburg oder Bremer­haven? Weser oder Elbe? Kanal oder Eider? Wer von der Nordsee kommend seinen weiteren Törn plant, hat die Qual der Wahl. Die Nordseebäder an der Küste locken mit gesundem Klima und anderen Reizen zum Anlegen. Mit Grünstrand und Familienla­gune lädt Büsum zum Bad, Cuxhaven setzt auf Thalasso und maritimes Flair. Wer das Treiben in Containerterminals und Über­seehäfen bestaunen möchte, muss sich entscheiden, ob er in die Unterelbe oder die Weser einfährt. Nur circa 40 Seemeilen lie­gen zwischen Cuxhaven und Hamburg. In dem Gezeitenrevier lebt man mit Ebbe und Flut, der Tidenkalender ist unverzichtbar. An der attraktiven Strecke liegen die Mat­jesstadt Glückstadt und die Hansestadt Stade. Vor den Toren Hamburgs klingt aus der Schiffsbegrüßungsanlage in Wedel der berühmte Satz: „Willkommen in Hamburg, wir freuen uns, Sie im Hamburger Hafen begrüßen zu dürfen“. Doch nicht nur große Pötte, sondern auch Sportboote sind in der Hansestadt Hamburg herzlich willkom­men. Wer sich entschließt, die Weser hin­aufzuschippern, gelangt über die gezeiten­geprägte Unterweser nach Bremerhaven. Bei einem Landgang faszinieren die neuen Havenwelten mit beeindruckender Archi­tektur, dem Deutschen Schifffahrtsmuse­um und dem Klimahaus. Der Überseehafen lässt sich gut mit dem Fahrrad erkunden. Rund 65 Flusskilometer weiter punktet Bre­men mit der bezaubernden Altstadt und der weltberühmten Backsteinarchitektur.

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Wer von der Nordsee in die Ostsee gelangen möchten, nimmt den Weg durch die Mitte: Der Nord-Ostsee-Kanal verbindet Bruns­büttel an der Elbmündung mit der Kieler Förde. Die wichtigste Wasserstraße zwi­schen Nord-und Ostsee wird gleicherma­ßen von Sport-und Berufsverkehr genutzt. Angst vor großen Pötten darf man hier nicht haben, denn Containerschiffe und Kreuzfahrtriesen fahren hier Seite an Seite mit Yachten und Jollen. Mit den Regeln für die verschiedenen Verkehrssituationen sollte man sich daher schon im Vorfeld gut vertraut machen. Entlang der fast 100 Kilometer langen Strecke warten zahlrei­che Attraktionen. Kleine Fähren, Schleusen, Güter und Herrenhäuser, aber auch das reizvolle Hinterland sind sehenswert. Ein Zwischenstopp in Rendsburg lohnt sich. Die Eisenbahnbrücke ist ein sehenswertes Highlight, aber auch die Innenstadt mit ihren alten Fachwerkhäusern und verwin­kelten Gässchen hat einiges zu bieten. An der Schleuse Kiel-Holtenau führt die Reise zwischen den Meeren dann schließlich in die Ostsee.

Eine entspannte Entdeckungsreise durch das Binnenland vorbei an malerischen Orten, Storchendörfern und kleinen Bade­stränden bietet die Eider, die mit 200 Kilo­metern der längste Fluss Schleswig-Hol­steins ist. Das imposante Eidersperrwerk, die historische Handelsstadt Tönning an der Eidermündung und das niederlän­disch anmutende Friedrichstadt gehören zu den Highlights dieser Strecke.

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