Mecklenburg-Vorpommern

Bäder, Bodden, Backsteingotik – Segeln und Sightseeing

Mit den Reizen der offenen See und dem Schutz kleiner Buch­ten ist die Küste Mecklenburg-Vorpommerns ein Paradies für Tourenskipper. Das Küstenland im Nordosten Deutschlands besticht durch seine Vielfalt. Seit jeher locken die Seebäder mit ihren feinsandigen Strän­den und den traumhaften weißen Villen die Gäste an. Unberührte Natur, Bodden­landschaft, Inseln wie Rügen und Usedom, aber auch stolze Hansestädte hinterlassen blei­bende Eindrücke.

Welterbe-Jubiläen

Über 30 Städte in Dänemark, Polen und Deutschland liegen an der „Europäi­schen Route der Backsteingotik“, etliche von ihnen in Mecklenburg-Vorpommern. In diesem Jahr haben gleich zwei Han­sestädte in Mecklenburg-Vorpommern Grund zum Feiern: Vor 20 Jahren wurden die Altstädte von Wismar und Stralsund zum UNESCO-Welterbe erklärt. Mit ihrer beeindruckenden Backsteinarchitektur sind die beiden Städte beispielhaft für die Ostseeregion. In Stralsund, dem Tor zur Insel Rügen, sind gleich zwei Stadttore und mit den Kirchen St. Nikolai, St. Mari­en und St. Jakobi drei Backsteinbauwerke zu bewundern. In Wismar sind bis heute der ursprüngliche Stadtkern, die Straßen und Plätze nahezu unverändert erhalten geblieben. Die aufwendig sanierte Innen­stadt hält mit den Backsteinkirchen, den historischen Giebelhäusern und dem Rat­haus viele Sehenswürdigkeiten bereit. Das hanseatische, rot leuchtende Vermächtnis lässt sich auch wunderbar wasserseitig erfahren. Ein schöner Mehrtagestörn führt von Wismar nach Stralsund.

mv 1 mv 2

 

Von Wismar bis Stralsund: Ein abwechslungsreicher Törn

In der Wismarer Bucht lockt die Insel Poel. Von Seeseite kommend, ist der Leuchtturm von Timmendorf gut zu sehen. Auch Bol­tenhagen hat mit einem fünf Kilometer langen Sandstrand, der imposanten Steil­küste und der charmanten Bäderarchitek­tur gute Argumente, im drittältesten Ost­seebad festzumachen. Über Kühlungsborn mit seiner markanten Seebrücke und den endlos scheinenden Stränden geht es wei­ter gen Warnemünde, wo diverse Yachthä­fen Anlegemöglichkeiten bieten. Von dort sind es nur noch wenige Seemeilen bis zur Hansestadt Rostock mit historischem Stadtzentrum und eindrucksvollen Goti­schen Backsteinbauten. Jenseits der War­now erstreckt sich die Rostocker Heide. Bereits von Weitem grüßt der Backstein­turm von St. Marien in der Bernsteinstadt Ribnitz-Damgarten. Entlang der Boddenge­wässer zwischen der idyllischen Halbinsel Fischland-Darß-Zingst und dem Festland ist die Vinetastadt Barth einen Stopp wert. Vom Barther Kirchturm schweift der Blick über das einzigartige Vogelparadies des Nationalparks Vorpommersche Bodden­landschaft. In der Ferne ist die Silhouette von Stralsund zu sehen.

Weiße Villen und historische Seebrücken

Die Seebadkultur hat in Mecklenburg-Vorpommern Tradition. Das erste deut­sche Seebad wurde 1793 auf Veranlassung des Mecklenburgischen Herzog Friedrich Franz I. in Heiligendamm gegründet. Schon damals war man sich der gesundheitsför­dernden Wirkung eines Bades in der Ostsee bewusst. So entstand von 1800 bis 1870 die „Weiße Stadt am Meer”, ein einzigartiges architektonisches Ensemble von Logier-, Bade-und Gesellschaftshäusern. Weitere Seebäder folgten, darunter die berühm­ten Kaiserbäder Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin auf Usedom. Ihren Namen verdan­ken die Kaiserbäder den Besuchen von Wilhelm II., der regelmäßig nach Usedom in die „Badewanne von Berlin“ reiste. Mit der beginnenden Industrialisierung zog es auch das Großbürgertum an die See. Mit dem Bau stattlicher Villen zeigten Bankiers und Großindustrielle ihren gesellschaftli­chen Status. Heute gibt es in Mecklenburg-Vorpommern über 65 staatlich anerkannte Kur-und Erholungsorte. Besonders stolz sind die Orte auf ihre Flaniermeilen auf dem Meer: Ganze 19 Seebrücken gibt es in Mecklenburg-Vorpommern und jede hat ihren ganz besonderen Reiz. Belieb­ter Anziehungspunkt ist die 270 Meter lange Seebrücke in Zingst, an deren Ende eine Tauchgondel Unterwassererlebnisse ermöglicht. Auf stolzen 393 Metern lädt die Seebrücke Sellin mit dem „Traumschloss am Meer“ zu außergewöhnlichen Momen­ten, im Stil der Moderne erbaut ist die 508 Meter lange Seebrücke in Heringsdorf. Nicht so lang, aber nicht minder attraktiv ist die 1898 gebaute Seebrücke in Ahlbeck. Die „Hundertjährige“ gilt als das Wahrzei­chen der Insel Usedom.

mv 4

Inseltörns: Naturparadiese und idyllische Häfen

Die Insel Usedom ist nicht nur für ihre Bäderarchitektur bekannt. 42 Kilometer Sandstrand verführen zum Badevergnü­gen. Mit seinen grünen Wäldern und zahl­reichen Seen lädt das Achterland zwischen Peenestrom, Stettiner Haff und Achterwas­ser zu zahlreichen Aktivitäten in der Natur. Der Heilwald Heringsdorf ist der erste Kur-und Heilwald Europas. Das „Gold des Mee­res“ ist in den Bernsteindörfern Zempin, Koserow, Ückeritz und Loddin zu finden. Segler treffen um Usedom auf optimale Bedingungen. Ein beliebter Törn startet an der Marina Kröslin an der Küste entlang ins pommerische Wolgast. In Krummin bietet der kleine Yachthafen idyllische Liegeplätze. Wer von hier aus Kurs Achterwasser nimmt, erreicht ein kleines aber feines Segelrevier mit diversen Ankermöglichkeiten.

Wer sich auf Kurs rund Rügen begibt, soll­te eine Woche für den Törn einplanen. Mit knapp 600 Kilometern Küste mit vielfäl­tigen Einschnitten und kleinen Buchten, den imposanten Kreidefelsen, dem Kap Arkona mit seinen Leuchttürmen und nah beieinander gelegenen Häfen verspricht Rügen Segelerlebnisse der besonderen Art. Das Gewässer um Rügen ist überwiegend tief, das Navigieren erfordert aufgrund der sich je nach Wind schnell ändernden Strömungsverhältnisse Aufmerksamkeit und ein gewisses Maß an Übung. Für die Törnplanung gibt es zahlreiche Mög­lichkeiten, die sich je nach Windrichtung unterschiedlich gut anbieten. Ein belieb­ter Abschnitt ist die Strecke von Stralsund bis Vitte auf Hiddensee.

Hiddensee wird auch „Rügens schöne Schwester“ genannt. Das autofreie Eiland zeichnet sich durch einzigartige Natur aus. Reizvolle Küsten, Wälder, Heide-und Wiesenlandschaften und Moore bieten einer artenreichen Tier-und Pflanzenwelt ein Zuhause. Auf der zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft gehö­renden Insel befindet sich auch einer der bedeutendsten Kranichrastplätze Deutschlands.

Ebenfalls zum großen Teil zum Natio­nalpark Vorpommersche Boddenland­schaft gehörend, lockt auch die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst mit feinsandigen Stränden und reizvoller Natur. Die Lagu­nenlandschaft steht unter besonderem Schutz. Wer die kleinen, idyllischen Häfen und naturbelassene Küstenabschnitte liebt, liegt hier genau richtig. Sofern das Wetter es zulässt, belohnt ein Törn zum Ende der Segelsaison mit einem ganz besonderen Naturschauspiel. Denn im Herbst machen bis zu 60.000 Kraniche in den seichten Bod­dengewässern Rast. Die Seebäder Dierha­gen und Ahrenshoop mitsamt seiner Künst­lerkolonie sind ebenso einen Besuch wert wie die Orte Wustrow, Prerow und Zingst mit ihren stattlichen Kapitänshäusern und malerischen Fischerkaten.