Es kommt aufs Wetter an

„Es kommt aufs Wetter an“ ist wohl einer der häufigsten Sätze von Seglern und Motorboot­fahrern. Kaum eine andere „Spezies“ ist bei der Ausübung ihrer Freizeitbeschäftigung so auf das Wetter angewiesen wie die Wassersportler. Worauf es wirklich ankommt, weiß Dr. Me­eno Schrader, Chefmeteorologe und Inhaber der WetterWelt GmbH in Kiel.

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Wie war das noch mal mit dem Wind zwischen Hoch und Tief?  Für den Sejlerens gibt Dr. Meeno Schrader einen Einblick in die Grundlagen von Hoch- und Tiefdrucksystemen und Wetterkarten, die jeder Wassersportler kennen sollte.

Genauer gesagt: Es kommt auf die Hoch- und Tiefdruckgebiete an. Mit ihrer Ausprä­gung, ihrer Kraft und ihrem Umfang sind sie die eigentliche Ursache für Sonne, Wolke, Regen, Sturm.

Womit wir schon mittendrin sind, im Thema Nummer eins: dem Wetter. Dieses wird in allererster Linie von den Tempera­tur-und Luftdruckverteilungen in den untersten Luftschichten der Atmosphäre bestimmt. Angetrieben von unterschiedlichen Erwärmungen (maßgeblich durch die Sonne) entstehen auf der gesamten Erde laufend Gebiete unterschiedlicher Temperatur. Direkt hieraus resultieren Luftdruckunterschiede. Die Konse­quenz: Luftmoleküle geraten in Bewegung, weg von dem Gebiet, wo zu viele von ihnen sind, dorthin, wo zu wenige vorhanden sind.

 

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Hoch und Tief. Oben: Aufsicht wie in einer Wetterkarte = horizontale Luftbewegung. Unten: Querschnitt mit der bodennahen vertikalen Luftbewegung. Strömungsmuster gilt für die Nordhalbkugel.

 

Stillstand gibt es so gut wie nie. Da wo sich Abermillionen Luftmoleküle sammeln und stapeln, ist die Rede von hohem Luftdruck (hier befindet sich ein „Hoch“), in den Gebieten, wo die Luftmoleküle in deutlicher Unterzahl sind, ist von tiefem Luft­druck, einem „Tief“, die Rede. Hierdurch existieren immer Hochs und Tiefs in direkter Nachbarschaft, wobei der exakte Betrag des Luftdrucks als solcher erstmal keine Rolle spielt. Die Atmosphäre hat nur eines im Sinn: Sie will die in direkter Nachbarschaft exis­tierenden Luftdruckgegensätze ausgleichen. Die Bewegung der vom Hoch zum Tief strömenden Luftteilchen bezeichnen wir als Wind. Je größer die Luftdruckgegensätze zwischen dem Tief und dem Hoch sind, desto steiler das Gefälle, desto schneller strömt die Luft, desto mehr Wind ist vorhanden. Je steiler das Gefälle, desto enger liegen die Isobaren (Linien gleichen Luftdrucks ver­gleichbar mit den Höhenlinien in einer topographischen Karte) zusammen.

 

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Wetterkarten wie sie die Wettersoftware SEAMAN PRO und die WEB-App SEAMAN als Überblick liefert. L steht für Low, H für High. Zugleich ist das entsprechende Windfeld eingezeichnet. Die farbigen Flächen markieren Regen und geben Hinweis auf die Intensität der Warm- und Kaltfronten. Darüber hinaus liefern Software und App hierzu alle relevanten Detailvorhersagen für die nächsten fünf bzw. bis zu zehn Tage.

 

So warnen bereits die Isobarenabstände auf die Gebiete hin, wo aktuell viel Wind weht (Analysewetterkarten) oder, wenn es sich um eine Vorausberechnung der Wetterlage handelt, zu erwarten ist (Vorhersagewetterkarte). Die Wetterlage hilft damit, einen ersten Eindruck und Überblick zu gewinnen. Sie zeigt, wo man Gefahr läuft, in Starkwind oder gar Sturm zu geraten (sehr enge Isobarenabstände). Sie warnt aber auch vor Flaute (die Isobaren liegen weit auseinander). Neben dem Überblick sollten solche „Warnungen“ erst recht als Hinweis verstanden werden, sich um eine detaillierte genaue Wind-und Wettervorhersage zu küm­mern (siehe SEAMAN PRO).

Eine weitere Information ist in einer Wetterkarte vorhanden: tendenziell gutes und schlechtes Wetter. Dies kann anhand der vertikalen Luftbewegung abgeschätzt werden. In einem Tief steigt die Luft auf. Hierdurch bilden sich Wolken, in der Regel kommt es dabei zu unterschiedlichen Varianten an Regen. Die meisten Tiefs sind Schlechtwettergebiete. In einem Hoch hinge­gen sinkt die Luft ab, wodurch sich Wolken auflösen, die Sonne scheint. Die meisten Hochs sind Schönwettergebiete. Wie sich die Tiefs und Hochs im Detail anbieten, liefern wiederum die exakten, weitreichenden Vorausberechnungen, die mit SEAMAN PRO umfangreich und zugleich unmissverständlich dargestellt und eingesehen werden können. (boating.wetterwelt.de)

 

Dr. Meeno Schrader Dipl.-Meteorologe

Dr. Meeno Schrader Dipl.-Meteorologe

WetterWelt GmbH Kiel

Genau vor 20 Jahren hat Dr. Meeno Schrader die WetterWelt gegründet und sie über die Jahre zum führenden Seewetterdienstleister Deutschlands gemacht. Seine persönliche Erfahrung über mittlerweile 40.000 gesegelte Seemeilen auf den verschiedensten Revieren der Welt sowie die der 20 Mitarbeiter steckt in allen Produkten und Dienstleistungen. Neben dem Freizeitwassersport berät die WetterWelt den Regattasport (u.a. Kieler Woche, Travemünder Woche, Olympische Spiele) und die Berufsschifffahrt weltweit. Die Wettersoftware SEAMAN PRO sowie METEOPILOT sind Entwicklungen aus der eigenen F/E-Abteilung. In seinem „Wetterbuch für Wassersportler“ lie­fert Schrader zudem alle wichtigen Grundlagen und Informationen, die Tourenskipper kennen sollten. www.wetterwelt.de


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